Im Juni 2013 war es endlich soweit. Die Reise nach Murano - die Insel bei Venedig auf welcher der Rohstoff Glas für die designkrieg Glasperlenschmuckstücke hergestellt wird.
Doch die Wenigsten wissen, welcher Schatz für uns Glasperlenkünstler noch auf der charmanten Insel wartet.
Von aussen sieht man dem einfachen Reihen-Wohnhaus in einer Seitengasse nicht an, dass darin seit fast 90 Jahren Werkzeuge für die Ewigkeit schon in der 3.Genaration hergestellt wird.
Der 83-jährigen Sohn des Gründers welcher jeden Tag noch 8 Stunden oder mehr in der Werkstatt arbeitet oder sein Sohn Roberto öffnen mit einem breiten Lachen die Türe, wenn man von aussen die Klingel zum richtigen Haus gefunden hat.
Nachdem wir freundlich empfangen wurden, steht man schon im schmalen Flur wo links an der Wand alle Werkzeuge (100% made in Murano) hängen. Die Auswahl ist schwierig, möchte man doch am liebsten alle wertvollen von Hand hergestellten Werkzeuge ins Glasatelier heimbringen. Geduldig wartet Roberto bei der Auswahl und zeigt welches Wekzeug für welchen Arbeitsgang gedacht ist. Man spürt, dass in seinen Adern echtes Muranoglas-Werkzeugblut fliesst. Keiner versteht uns Glasperlenmacher mehr als er und sein Vater. Im Hintergrund sieht hört und riecht man die Werkstatt wo alles mit viel Liebe zum Detail und auf einem handwerklich höchstem Niveau gefertigt wird.
Alles wird von Grund auf von den 2 Mitarbeitern und dem heutigen Besitzer Roberto Dona produziert. Jedes Werkstück wird ohne Plan erarbeitet und alles wird mit ihrer reinen Erfahrung fabriziert. Die Herstellung ist nicht viel anders als bei der Gründung vor 90 Jahren. Die jüngste Maschine dürfte bald 50 Jahre alt sein, es wird von Hand gesägt, gebogen, gefeilt, geschliffen und poliert.
Endlich habe ich meine Werkzeuge ausgesucht, es wird sorgfältig verpackt und mit einem kräftigen Händedruck und einem breiten strahlendem Lachen verabschiedet uns Roberto. Noch einmal drehe ich mich zu Roberto um und sage ihm, dass ich ziemlich sicher Morgen nochmals vorbeikommen werde. Denn ich kenne mich genau; zurück im Hotel kommt mir dann sofort in den Sinn, auf welches Werkzeug ich noch in Zukunft nicht verzichten möchte. Und wenn wir doch schon mal auf Murano sind.....?